Álvaro Baltanás Meliveo, einer der talentiertesten Pianisten seiner Generation, präsentiert sich zum ersten Mal dem Bayern-Publikum mit einem hervorragenden Programm mit Stücken, die den Tod und die Verklärung der romantischen Musik und der europäischen Musiktradition beschwören. Mit der sogenannte Dante-Sonate erleben wir das Erhabene, die höchsten Gipfel der romantischen Musik, voller Kontraste (in der Darstellung der Hölle und des Paradieses Dantes), und die Chromatik, die die Musik Wagners so stark beeinflussen werden.

Danach erleben wir mit der Musik von Debussy einen völligen ästhetischen Wandel, so weit ging die Verklärung der Musik nach ihrem unvermeidlichen Zusammenbruch. In seinen Etüden, Debussys letztes großes Klavierwerk, erreicht er die höchste Abstraktionsebene und musiziert mit den elementarsten Blöcken der Musik: den Intervallen. Wie Partikel interagieren diese Intervalle auf jede erdenkliche Weise miteinander und zeichnen ein reichhaltiges und farbenfrohes Klangbild.

Dies wäre natürlich ohne den ersten Revolutionär, der die Regeln der europäischen Tradition brach, nicht möglich gewesen: Modest Mussorgsky. In dem Bemühen, die Musik zurück in die irdische Welt zu bringen und das von Komponisten wie Bach, Beethoven oder Schumann erreichte Ideal zu verlassen, porträtieren seine ikonischen „Bilder einer Ausstellung“ eine Welt voller Bauern, politischer Auseinandersetzungen, Armut, alter Sagen, Stoltz und Tod. Berühmt für seine „Improvisationsporträts“ am Klavier, gelang es Mussorgski, in diesem äußerst psychologischen Klavierstück unser irdisches Leben getreu darzustellen.